Quantenpower zum Weltfrauentag: Ausstellung RETHINKING PHYSICS in den Technischen Sammlungen Dresden
Überblick
Am Weltfrauentag 2025 rücken die Technischen Sammlungen Dresden Quantenphysikerinnen in den Mittelpunkt. Ab 10.30 Uhr wird die Wanderausstellung „RETHINKING PHYSICS. 100 Jahre Quantenmechanik: Zeit für eine weibliche Perspektive!“ mit Porträts etablierter und angehender Forscherinnen eröffnet. Auf dem Programm steht ein Impulsvortrag mit verschiedenen Perspektiven auf das Thema Chancengleichheit im Wissenschaftsbetrieb. Die vom Exzellenzcluster ct.qmat der Universitäten Würzburg und Dresden zum Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie der Vereinten Nationen entworfene Schau ist in diesem Quantenjahr unter anderem in Australien und den USA zu sehen.
„Für eine Wissenschaft frei von gesellschaftlichen Zuschreibungen, Konstruktionen und Stereotypen stehen die Porträts etablierter und angehender Physikerinnen, mit denen die Technischen Sammlungen Dresden und das Exzellenzcluster ct.qmat gemeinsam den Weltfrauentag feiern. Dieser Tag, der zum 114. Mal begangen wird, soll einmal mehr den Blick auf die Gleichstellung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe lenken, auf Erfolge und auch auf Defizite“, erklärt Roland Schwarz, Direktor der Technischen Sammlungen Dresden.
„Die Ausstellung RETHINKING PHYSICS macht Frauen in den Naturwissenschaften sichtbarer, fördert Rollenvorbilder und ermutigt dazu, die Strukturen in der Wissenschaftskultur zu hinterfragen. Es geht um Chancengleichheit als Voraussetzung für Vielfalt, um gleiche Karrieremöglichkeiten und die Vereinbarkeit von Forschung und Familie“, ergänzt Prof. Matthias Vojta, Dresdner Sprecher des Exzellenzclusters ct.qmat – Complexity and Topology in Quantum Matter. „Wir freuen uns, damit die erfolgreiche Kooperation mit den Technischen Sammlungen Dresden fortzusetzen, aus der auch der Escape Room ‚Katze Q – Ein Quanten-Adventure‘ entstand.“
Ein Tag im Zeichen der Chancengleichheit
Die Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung RETHINKING PHYSICS findet am
8. März 2025, 10.30 bis ca. 11.30 Uhr im Goldberg-Saal (5. OG)
der Technischen Sammlungen Dresden (Junghansstraße 1-3, 01277 Dresden) statt.
Der Einlass beginnt ab 10.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Programm
Begrüßung durch Roland Schwarz und Matthias Vojta;
Impulsvortrag zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit im Wissenschaftsbetrieb“ von Prof. Monique Ritter, Professorin für Gender und Soziale Arbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut, und Bernadette Rohlf von der ESF-Nachwuchsforschungsgruppe „Frauenförderung durch individuelle und organisationale Kompetenzen in Bildung und Beruf (MINT)“ der Hochschule Zittau/Görlitz;
Im Anschluss Rundgang durch die Ausstellung RETHINKING PHYSICS im „Schaufenster der Forschung“ (5. OG) und Gelegenheit zum Austausch mit den Vortragenden und Wissenschaftlerinnen.
Die Wanderausstellung RETHINKING PHYSICS ist bis zum 18.05.2025 im „Schaufenster der Forschung“ der Technischen Sammlungen Dresden zu sehen. Adresse: Junghansstraße 1-3, 01277 Dresden
Öffnungszeiten: Di. – Fr.: 9.00 – 17.00 Uhr; Sa/So/Feiertag: 10.00 – 18.00 Uhr
RETHINKING PHYSICS ist im „Quantenjahr“ Quantum2025 an rund 50 Orten weltweit zu Gast, zum Beispiel in Australien, Deutschland, Österreich und den USA.
Hintergrund RETHINKING PHYSICS
Vor über 100 Jahren begann die Quantenrevolution. Zuerst stellte der deutsche Physiker Max Planck seine Quantenhypothese vor. Mit der Entdeckung des Quantensprungs warf er die Vorstellungen der klassischen Physik radikal über den Haufen. 1925 wurde die Quantenmechanik mathematisch formuliert. Die moderne Physik war geboren, als Fundament für ein neues Weltverständnis und Basis für Hightech wie Laser, Computerchips und Solarmodule. An ihrer Wiege standen vor allem Männer. Für Frauen waren die Hürden auf dem Weg in die Wissenschaft damals erheblich. Sie mussten lange und hart um ihre Anerkennung kämpfen.
Erst ab 1900 durften sich Frauen an deutschen Universitäten regulär immatrikulieren, waren nicht mehr nur Zaungäste der Bildung. Noch nahezu zwei Jahrzehnte vergingen, bis in Deutschland die ersten Wissenschaftlerinnen zur Habilitation zugelassen wurden und die Lehrbefugnis für Hochschulen erhielten.
Die Ahnengalerie der Physik verzeichnet deshalb bislang nur wenige „große Frauen“ – wie die zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie oder Lise Meitner, erste Professorin für Physik in Deutschland. Fast in Vergessenheit geraten wären zum Beispiel die brillanten Beiträge zur Quantenphysik der Mathematikerin, Physikerin und Philosophin Grete Hermann. Ihre Arbeiten zu den Grundlagen und der Interpretation der Quantenmechanik aus den 1930er-Jahren sind noch heute wegweisend, blieben in der Wissenschaftscommunity aber weitgehend unbekannt. Ein nordirischer Physiker kam rund 30 Jahre später zu ähnlichen Schlussfolgerungen und entwickelte daraus die Bellsche Ungleichung. Das zeigt, wie weit Grete Hermann ihrer Zeit voraus war. Erst seit einigen Jahren wird sie wiederentdeckt. Inzwischen trägt ein internationales Forscherinnen-Netzwerk ihren Namen, das am Exzellenzcluster ct.qmat angesiedelt ist.
Daten & Fakten
07.03.2025
Foto © Tobias Ritz
RETHINKING PHYSICS
Kontakt
Katja Lesser, Pressesprecherin Exzellenzcluster ct.qmat
Telefon: +49 (0)351 463 33496
eMail: katja.lesser@tu-dresden.de
Stefanie Düring-Schmidt | Öffentlichkeitsarbeit Technische Sammlungen Dresden
Tel: +49 (0)351 488 7254
eMail: stefanie.duering-schmidt@museen-dresden.de
Exzellenzcluster ct.qmat
Das Exzellenzcluster ct.qmat – Complexity and Topology in Quantum Matter (Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien) wird seit 2019 gemeinsam von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und der Technischen Universität (TU) Dresden getragen. Mehr als 300 Wissenschaftler:innen aus über 30 Ländern und von vier Kontinenten erforschen topologische Quantenmaterialien, die unter extremen Bedingungen wie ultratiefen Temperaturen, hohem Druck oder starken Magnetfeldern überraschende Phänomene offenbaren. Das Exzellenzcluster wird im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert – als einziges bundeslandübergreifendes Cluster in Deutschland.
Technische Sammlungen Dresden
Die Technischen Sammlungen Dresden sind das Technikmuseum und Science Center der Landeshauptstadt Dresden. In einer früheren Kamerafabrik finden Kinder, Jugendliche und Familien viele Möglichkeiten zum Experimentieren und Erkunden von Phänomenen der Natur, von Fundamenten der Wissenschaften und von neuesten Errungenschaften der Technik. Mit ständigen Ausstellungen zur Geschichte der Fotografie und des Films, des Computers und anderer Medientechnik sowie Sonderausstellungen zu Fotokunst und aktueller Technologieforschung fördern die Technischen Sammlungen die Auseinandersetzung mit den technischen Grundlagen der Gegenwart. Eine wichtige Rolle spielen Kooperationen zum Beispiel mit der TU Dresden, DRESDEN-concept und weiteren Partnern aus Wissenschaft und Forschung.